Eindolung Goldbergbach

Auf der Grundlage eines Hochwasserschutzkonzeptes konnte 2016 aufgezeigt werden, dass eine Sanierung durch neue, ausreichend dimensionierte Rohrleitungen, ohne Bachoffenlegung erfolgen soll. Der Kanton stimmte dem Vorgehen zu. Vorgesehen ist den Zusammenfluss beider Bäche in der Falllinie (die Kirchgasse hinunter bis in die Rösslihaab) in eine grosse Leitung zu verlegen. Es stellt eine besondere Herausforderung dar, ein solches Bauwerk in diese enge und wohl älteste Gasse des Dorfes zu verlegen, in welcher bereits Leitungen aller anderen Werke (Wasser, Abwasser, EW und Erdgas) den Raum in Anspruch nehmen.

Nach dem Mitwirkungsverfahren 2020 wurde das Projekt redimensioniert und auf den Oberflächenabfluss Alte Eschenbacherstrasse verzichtet. Das Wasserbauprojekt wurde unter Abstimmung mit den kantonalen Fachstellen und der SBB finalisiert und lag vom 8. November bis 7. Dezember 2023 öffentlich auf. Koordiniert hiermit wurden auch der Sondernutzungsplan Gewässerraum Goldbergbach sowie zwei Konzessionsgesuche für den Hafen Rösslihab und der Dampfschiffsteg öffentlich aufgelegt.

Geplant ist die Kreditgenehmigung im Rahmen einer Urnenabstimmung, die auf den 14. April 2024 terminiert ist. Die Realisierung wird von Spätherbst 2024 bis Ende 2025 erfolgen.

Projektinformationen

Bei Trockenwetter kaum wahrnehmbare Rinnsale

Der Goldbergbach und der Kürzibach entwässern die Geländekammer rund um die Weiler Bürgital und Goldberg, unmittelbar oberhalb des Dorfes. Gespiesen werden beide bei Trockenwetter von Quellwasser. Bei Regenfall führen sie grössere Mengen Oberflächenwasser, das ihnen seitlich und oberhalb zufliesst. Der Goldbergbach fliesst oberhalb des Siedlungsgebiets in einer überwachsenen Geländemulde senkrecht zum Tal und betritt das Siedlungsgebiet oberhalb der Kirche bei der Einmündung des Goldbergwegs in die Alte Eschenbacherstrasse und wird in einem Einlaufbauwerk unmittelbar neben dem ehemaligen «Sprützenhüüsli» in eine Leitung («Eindolung») gebannt. Der Kürzibach entspringt westlich vom Goldbergbach, ebenfalls unter der Bürgitalstrasse, unmittelbar am Fuss der Reben. Er weist keine naturbelassene Strecke auf und wird unmittelbar unterhalb der Häuserzeile südlich der Aubrigstrasse einem Einlauf zugeführt und wird in Leitungen der Alten Eschenbacherstrasse entlang zu Tal geführt. Unmittelbar beim oberen Friedhofeingang werden beide Bacheindolungen zusammengeführt und anschliessend quer unter dem Friedhof durch bis zur Kreuzgasse und dort in Falllinie bis zur Mündung im Hafenbecken, den Bahnhofplatz unterquerend, geführt.

Gewässerschutz

Nach dem Zusammenfluss beider Bäche besteht eine wasserbauliche Dimensionierungsgrösse bei einem seltenen, alle hundert Jahre erwarteten Ereignis von 2.7 m3/s. Zu dessen Ableitung bedarf es eines Leitungsdurchmessers von 1’000 mm. Der Durchmesser der bestehenden Eindolung über den Friedhof zur Kreuzgasse beträgt lediglich 400 mm. Der Querschnitt beträgt somit 16% des erforderlichen Durchmessers. Aufgrund dieser erheblichen Unterdimensionierung wird im Entlastungsbauwerk unmittelbar beim oberen Friedhofseingang bereits bei jedem normalen Regenfall sauberes Bachwasser als Überlauf der öffentlichen Kanalisation zugeführt um sich dort mit Schmutzwasser zu vermischen. Da die Aufnahmekapazität der öffentlichen Kanalisation ebenfalls eingeschränkt ist, entlastet diese in einer Leitung die Kirchgasse hinunter, über ein Regenbecken, direkt in den See. Zwischen 50 und 100-mal jährlich wird damit in der Rösslihaab Schmutzwasser in den See eingeleitet.

Hochwasserschutz

Im August 2014 versperrte eine Steinplatte, die der tosende Goldbergbach aufgrund eines Unwetters im Umfeld des Baches mobilisiert und mitgetragen hat, den Einlauf der Eindolung. In der Folge ergoss sich der Bach die Alte Eschenbacherstrasse und Kirchgasse hinunter und setzte zahlreiche Keller unter Wasser. Dies war der klassische Fall einer sogenannten «Verklausung» im Übergang vom offenen zum geschlossenen Bachlauf.

Zentrumsgestaltung

Nicht zuletzt auch das Projekt der Tiefgarage unter dem Dorfplatz ist ein weiterer Anlass zur Verlegung des Baches, da die Bachleitung heute den Platz mittig unterquert und daher weichen muss.

Vorgesehen ist die Erstellung eines neuen Einlaufbauwerks für den Goldbergbach am Standort des ehemaligen «Sprützenhüüsli» und ab dort, unter Einbindung des zufliessenden Kürzibachs, in der Falllinie, die Kirchgasse hinunter bis in die Rösslihaab, eine ausreichend dimensionierte Leitung (Durchmesser 1'000 mm) zu verlegen. Es stellt eine besondere Herausforderung dar, ein solches Bauwerk in dieser engen und wohl ältesten Gasse des Dorfes zu verlegen, in welcher bereits Leitungen aller anderen Werke (Wasser, Abwasser, EW und Erdgas) den Raum in Anspruch nehmen. Gleichsam anspruchsvoll ist die Unterquerung im Betrieb sowohl der Kantonsstrasse als auch des Bahntrasses. Für den Bau des Unterführungsbauwerks der SBB ist ein Bahnersatz während eines Wochenendes erforderlich. Die Kirchgasse wird im Anschluss unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Überlegungen gepflästert. Die Anordnung der Schiffe im privaten Hafen Rösslihaab wird verändert.

Im Projekt, welches 2020 in der Mitwirkung präsentiert wurde, war als Hochwasserschutzmassnahme erwogen worden, überlaufendes Wasser aus dem Kürzibach auf der Alten Eschenbacherstrasse oberflächlich abfliessen zu lassen und die Gebäude durch Objektschutzmassnahmen zu schützen. Hierauf wird verzichtet. Daher ist mittelfristig auch die Eindolung des Kürzibachs zu sanieren.

Der Kostenvoranschlag geht von Gesamtkosten inkl. MWSt. von 5.9 Mio. Franken aus. Nach Abzügen von Wasserbaubeiträgen von Bund und Kanton, sowie der Kostentragung von SBB und Tiefbauamt als Werkeigentümer der Unterführungsbauwerke der Kantonsstrasse und des Bahntrasses sowie der Betreiber der erdverlegten Werke, verbleiben der Politischen Gemeinde zu Lasten des allgemeinen Haushalts rund 2.9 Mio. Franken. Zuzüglich haben die eigenen Gemeindewerke Wasser und Abwasser zu Lasten ihrer Spezialfinanzierung noch CHF 770'000 zu tragen.

Der Kostenvoranschlag weist den doppelten Betrag des vormaligen Projekts von 2020 auf, welches der Mitwirkung unterstellt wurde. Wesentliche Gründe sind Grösse und Statik des Einlaufbauwerks, die durchgehende Leitung mit Durchmesser 1'000 mm anstelle Durchmesser 800 mm, das aufwendigere Unterführungsbauwerk der Bahnlinie inkl. Forderungen für Planerleistungen der SBB, die Umgestaltung des Hafens, die Pflästerung der Kirchgasse und die Teuerung.

Nach sorgfältiger Abwägung und Beizug einer Schätzungskommission hat der Gemeinderat beschlossen, auf einen Beitragsplan zu verzichten.

Die Baumassnahme dient primär dem Hochwasserschutz und dem Gewässerschutz. Durch Veränderung des Verlaufs wird zudem die Bachquerung des Bahnhofplatzes aufgehoben. Dies ist eine Voraussetzung für die Erstellung der Tiefgarage im Zusammenhang mit der Zentrumsgestaltung.

In Verbindung mit dem Bauprojekt wird auch der Sondernutzungsplan Gewässerraum Goldbergbach öffentlich aufgelegt. Auf eine Ausscheidung im Siedlungsgebiet kann in Abstimmung mit den kantonalen Fachstellen verzichtet werden. Oberhalb der Einleitstelle erfolgt eine ordentliche Ausscheidung von 11 m Breite gemäss Gewässerschutzgesetzgebung.

Die Umgestaltung des privaten Hafens «Rösslihaab» beendet den bisherigen Anspruch auf das «ehehafte Recht». Es ist ein Konzessionsgesuch einzureichen und koordiniert mit dem Wasserbauprojekt öffentlich aufzulegen. Der unmittelbar an den Hafen angrenzende Dampfschiffsteg tangiert auch die Hafenparzelle. daher erfolgt gleichzeitig auch ein Konzessionsgesuch für diesen öffentlichen Steg.

Im Nachgang zur Erstellung der Eindolung ist vorgesehen den gesamten Strassenraum im Umfeld der Schulen und der Kirche, umfassend Abschnitte der Alten Eschenbacherstrasse, des Goldbergwegs, der Kirchgasse, der Schulhausstrasse, der Oberseestrasse und der Obergasse neu zu gestalten und verkehrslenkende Massnahmen umzusetzen. In Planung ist eine Begegnungszone, die in Kürze der Mitwirkung unterstellt wird.

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Hinweis: Die Werkleitungs- und Koordinationspläne sind rein informativ.